ELEPHANTS JUMP

Fünf Fakten. Beratung im Wandel.

Quelle: Die Presse – Management & Karriere, 5. April 2024

Der Fachverband für Unternehmensberatung (UBIT) in Wien hat mit einem Strategiepapier diverse Möglichkeiten für kleine Beratungsunternehmen aufgelistet, um sich zukünftig gut im Markt zu positionieren. Denn die Beratungsleistungen befinden sich im ständigen Wandel. Angetrieben wird diese Veränderung von technologische Innovationen, an die wir uns ständig mit besten Wissen und Gewissen anpassen müssen.

Danke liebe Esther Reiserer für diese brillante Zusammenfassung, die ich mir erlaube hier nun wiederzugeben:

  • Spezialisierung und Spezialwissen: 
    In einer Zeit, in der Wissen durch Transparenz und Konnektivität immer zugänglicher wird, verliert allgemeines Wissen seinen elitären Charakter und wird zunehmend zum Gemeingut, heißt es in dem Strategiepapier. Diese habe zur Folge, dass Kunden leichter an Informationen gelangen und viele Aufgaben, die früher Berater übernahmen, nun selbstständig bewältigen können. Jedoch bleibt die Nachfrage nach Beratern mit speziellem, tiefgehendem Fachwissen stark, da spezifische und komplexe Aufgabenstellungen weiterhin Expertise erfordern, die über allgemeines Wissen hinausgeht. Studien des Hinge Research Institutes zeigen, dass die Bedeutung von Branchenkenntnissen und fundiertem Fachwissen zwischen 2020 und 2022 um 7 Prozent gestiegen ist.

  • Von Konzept zu Umsetzung: 
    Neben der Spezialisierung verzeichne die Branche eine Verschiebung von kurzfristigen, hochwertigen Projekten hin zu umfassenderen Einsätzen mit einer stärkerer Umsetzungskomponente. Der Anteil klassischer Strategiearbeit hat sich signifikant verringert – von 60-70 Prozent vor drei Jahrzehnten auf nur noch etwa 20 Prozent heute – während die Nachfrage nach praktischen Umsetzungserfahrungen stark gestiegen ist.
  • Die Rolle von Erfahrung:
    Mit dem Schwerpunkt auf Umsetzung und der wachsenden Komplexität der Beratungsprojekte gewinnt die Erfahrung von Seniorberatern enorm an Bedeutung. Erfahrung wird wichtiger, denn: Berater sollten sich auf eine bestimmte Thematik spezialisieren, in der sie über ein tiefes Wissen, langjährige Erfahrung oder einen anderen Wettbewerbsvorteil verfügen. Dabei den Fokus auf Wertbeitrag legen („Return on Consulting”) legen, um sich abzuheben. Und: Für Kund*innen einen klar kommunizierten Mehrwert zu schaffen. Sie sollten Lösungen anbieten, die auf die spezifischen Probleme, Bedürfnisse oder Ziele ihrer Kund*inn zugeschnitten sind. 

  • Aufbau einer starken Marke und Pflege
    Berater sollten eine starke Marke aufbauen und ihre Kontakte pflegen, um langfristige Geschäftsbeziehungen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Durch KI werden bisher verrechenbare Leistungen (Junior-Tätigkeiten) teilweise ersetzt. Das hat zur Folge, dass Kunden verstärkt nach Berater suchen, die nicht nur analytische und strategische Fähigkeiten besitzen, sondern ihre Erfahrung einbringen und auch eine nachweisliche Wertschöpfung für das Unternehmen liefern können – Seniorität und langjährige Erfahrung sind gefragt. 

  • Neue inhaltliche Themen:
    Nachhaltigkeit und ESG, Anwendung von Künstlicher Intelligenz sowie Pricing und Abrechnung. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, sollten Angebot flexibel gestaltet werden. „Firmen schätzen grundsätzlich, wenn Dienstleister bereit sind, Risiko für die Umsetzung zu übernehmen. Variable Modelle anzubieten führt in jedem Fall zu einer Verbesserung des Vertrauensverhältnisses, wenngleich die Wahrscheinlichkeit der tatsächlichen Umsetzung variabler Modelle nicht sehr hoch ist“, betont Berufsgruppensprecher Michael Raab. 

Dem Ganzen kann ich nur zustimmen. Es ist erfreulich zu lesen, dass man – auch wenn man quasi zum „Alten Eisen“ gehört – in dieser Studie die Assets einer gewissen Seniorität hervorhebt. Aber klar, man muss immer am Ball bleiben und darf sich nicht gegen die neuen Technologien stellen.

Ich freue mich, dass ich zu jener Generation gehöre, die noch weiß was ein Vierteltelefon ist und trotzdem einen guten Prompt verfassen kann. Aber schreiben, tue ich am liebsten immer noch ohne AI, weil es mir einfach mehr Spaß macht.

Und allen Jungen möchte ich ans Herz legen, einfach mal zum Telefonhörer zu greifen. So ein persönliches Telefonat verbindet und findet meistens viel schneller zu einer Lösung als eine Email…

Danke noch mal an Esther Reiserer – Die Presse – für diese inspirierende Zusammenfassung des Strategiepapiers des UBIT.

Eure Dagmar

Quelle: Die Presse – Management & Karriere, Autorin: Esther Reiserer, Zusammenfassung Strategiepapier UBIT Wien

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